Transformation im Unternehmen

Kosten senken bei der Softwaremodernisierung

Software-Modernisierung kann teuer werden, muss es aber nicht. Um die Kosten für diese komplexe Aufgabe möglichst tief zu halten, rät bbv-Experte Markus Holzner zu einer agilen Vorgehensweise und zu multifunktionalen Teams. So kann bereits in ein bis zwei Monaten Nutzen fürs Business erzielt werden.

01.10.2020Text: tnt-graphics1 Kommentar
Softwaremodernisierung

Um im Wettbewerb mithalten zu können, sind Unternehmen gezwungen, ihre Effizienz stets zu steigern. Damit die Softwaresysteme mit veränderten Prozessen und gesteigerten Anforderungen umgehen können, müssen sie laufend optimiert und modernisiert werden. Doch lassen sich viele Unternehmen von dieser Mammutaufgabe abschrecken, weil die Kosten für eine klassische Software-Modernisierung sehr hoch werden können. Doch es geht auch anders, wie Markus Holzner, Business Area Manager bei bbv, erklärt: «Müssen erst einmal Analysen, komplizierte Anforderungserhebungen und umfangreiche Pflichtenhefte erstellt werden, um den ganzen Modernisierungsprozess in Gang zu setzen, wird die ganze Sache zu schwerfällig und zu aufwendig. Da setzt man besser auf agile Methoden.»

Agil und strukturiert zusammenarbeiten

Dank seines reichen Erfahrungsschatzes in diversen Softwareprojekten kennt Markus Holzner die Tücken der herkömmlichen Modernisierung. Sein Ansatz ist deshalb die agile Zusammenarbeit. «Im Modernisierungsprozess muss die ganze Zusammenarbeit neu organisiert werden. Mit agilen Methoden finden die Teams schneller einen Nutzen fürs Business», sagt Markus Holzner. Heute könne man es sich kaum mehr leisten, auf herkömmliche Weise an einer Modernisierung zu arbeiten, um erst nach 1 bis 2 Jahren die ersten Ergebnisse zu erzielen. Und weiter: «Mit agiler Modernisierung können bereits in ein bis zwei Monaten Nutzen fürs Business erzielt werden. Vergleicht man die beiden Vorgehensweisenaus betriebswirtschaftlicher Sicht, schneidet der Kapitalwert in der Investitionsrechnung beim agilen Ansatz eindeutig besser ab.»

Agile Zusammenarbeit bei der Softwaremodernisierung will Holzner aber keineswegs so verstanden wissen, dass man einfach drauflos programmiert, sondern seriös und strukturiert plant und umsetzt. Ein sauberes Projektmanagement sei ebenso wichtig wie eine hohe Akzeptanz für die neue Methode. «Eine gute Orientierung kann dabei HERMES bieten, wobei die erste Phase der Initialisierung das grösste Sparpotential bietet», erklärt er. Diese Projektmanagement-Methode strukturiert die Steuerung und Ausführung von Projekten verschiedenster Art. In den Softwaremodernisierungs-Projekten sind vor allem folgende drei Phasen wichtig: die Initialisierung, die Analyse des Ist-Zustands und die Definition des Soll-Zustands.

Initialisierung: Mut zur Reduktion

Als Initialzündung gilt für Markus Holzner die Entscheidung, welche Elemente der Software für die Modernisierung weggelassen werden können. «In dieser Phase müssen die Weichen richtig gestellt werden. Man muss sich ausschliesslich auf jene Elemente fokussieren, die einen schnellen oder einen hohen Nutzen fürs Business bringen.» Möglichst früh zu entscheiden, was ausgemistet wird, bedingt aber, dass das Management von Anfang an mit im Boot ist. Nur so kann verbindlich priorisiert und jene Elemente weggelassen werden, die nicht unbedingt gebraucht werden. «Das Weglassen braucht mutige Entscheidungen und ist mit Risiken verbunden. Es ist aber von Vorteil, möglichst schnell mit dem Neuen zu beginnen, als das bestehende, komplexe System weiter mitzutragen und zu versuchen, alle Teile am Leben zu erhalten.»

Vom Ist- zum Soll-Zustand

Die Analyse des Ist-Zustands stellt eine weitere wichtige Grundlage für die gesamte Transformation und somit der Modernisierung dar. «Damit die richtigen Entscheidungen gefällt werden können, muss die Analyse des aktuellen Systems seriös durchgeführt werden.», ist Holzner überzeugt. «Ist das Ziel nicht messerscharf definiert, führt dies zu suboptimaler Modernisierung, was wiederum mehr Kosten verursacht.» Zuerst denken, dann handeln, heisst seine Devise.

In der Erhebung des Soll-Zustands werden dann sämtliche Ziele definiert, die mit der Modernisierung erreicht werden sollen. Dabei ist es sehr wichtig, dass nicht nur die IT betrachtet wird, sondern insbesondere auch die Organisation, die Prozesse sowie die rechtlichen Aspekte, betont Holzner.

Kulturelle Transformation

Eine Modernisierung erfordert eine Transformation auf verschiedenen Ebenen: nicht nur technisch, sondern auch in Bezug auf das Business und die Firmenkultur. Oft bedingt die Einführung eines neuen Systems deshalb auch einen Wandel in der Unternehmenskultur. «Bei den Mitarbeitenden muss ein Umdenken stattfinden, um Prozesse neu planen zu können und die Akzeptanz für neue Tools zu steigern», sagt Markus Holzner. Gewohnte Abläufe und Routinen in der Zusammenarbeit müssen aufgebrochen werden, um die Effizienz in gewünschtem Grad zu erhöhen. Die Nutzer müssen involviert, informiert und begleitet werden, sagt Markus Holzner: «Mitarbeitende müssen wissen: Wie kann ich mit den neuen Werkzeugen effizient arbeiten? Warum werden die neuen Systeme eingesetzt? Welche Vorteile hat die neue Arbeitsweise?» Mit User Centered Design vermeidet man Probleme für die Endnutzer von Anfang an, indem man diese bei der Entwicklung in den Mittelpunkt stellt und in allen Phasen Feedback einholt. Man muss Orientierung schaffen und sie beim Change begleiten.

Multifunktionale Teams für die Transformation

Um bei der Modernisierung von Systemen ein professionelles Vorgehen zu sichern und den Return-on-Investment zu maximieren, müssen sämtliche Stakeholder und Experten an den Tisch kommen. «Die Transformation gelingt, wenn Software-Ingenieure eng mit dem Management, Fachexperten, Anwendern und anderen relevanten Stakeholdern zusammenarbeiten. Das Potenzial kann zudem gesteigert werden, wenn ein Umfeld geschaffen wird, das neue, kreative Ideen und eine aktive Beteiligung fördert», sagt Markus Holzner. «Nur ein multifunktionales Team ist in der Lage, herauszufinden, wie der schnellste Nutzen erzielt werden kann. Schliesslich ist dies die brennende Frage, die das Businessbeschäftigt und die Zukunftsfähigkeit einer Organisation sichert.»

Der Experte

Markus Holzner

Markus Holzner ist Business Area Manager für ICT-Kunden von bbv. Sein Selbstverständnis ist, dass zu einem guten Projektabschluss nicht nur ein vorzeigbares Ergebnis gehören, sondern auch ein zufriedener Kunde und zufriedene Mitarbeitende.

Unser Wissen im Abo

BIM2FM: So geht digitales Gebäudemanagement

BIM-Daten im Facility Management wirksam nutzen

Individuallösung
6 Tipps, wie Sie Ihr Team effizienter machen

Müde Augen ade: So helfen kurze Codezeilen

Agile
Effizienter dank Data Driven HR

HR-Digitalisierung auf den Menschen ausgerichtet

Agile Software Development

1Kommentar

Artikel kommentieren

Beachtung!

Entschuldigung, bisher haben wir nur Inhalte in English für diesen Abschnitt.

Achtung!

Entschuldigung, bisher haben wir für diesen Abschnitt nur deutschsprachige Inhalte.

Beachtung!

Entschuldigung, bisher haben wir nur Inhalte in English für diesen Abschnitt.

Achtung!

Entschuldigung, bisher haben wir für diesen Abschnitt nur deutschsprachige Inhalte.